Provinzielle Verlage, global agierende Selfpublisher

Was mir seit einiger Zeit auffällt, was ich aber noch nirgends thematisiert gefunden habe: In einer Zeit, in der sich der Buchmarkt grundlegend wandelt und Selfpublisher von ihrem Wohnzimmertisch aus als global player auf den Weltmarkt treten, scheint bei etlichen altehrwürdigen, renommierten Verlage verstärkt provinzielles Denken um sich zu greifen. Anders kann ich mir nachfolgende Beobachtungen nicht erklären. Lesen Sie mehr...

Auf Hiroshis Spuren …

Wer die auf "Hiroshis Insel" spielenden Kapitel meines Romans "Herr aller Dinge" kennt, dem könnten Anblicke wie diese gruselig vertraut vorkommen:



Ein Leser, Christian Hell, hat mich auf dieses Video hingewiesen; ich kannte es nicht, während ich an dem Roman schrieb. (Zudem habe ich die Bilder des Romans schon zehn Jahre mit mir herumgetragen, ehe ich daran ging, ihn zu schreiben.) Was sagt uns das? Offensichtlich lebt ein Geistesverwandter von Hiroshi Kato irgendwo da draußen – und er ist schon dabei, die Fiktion einzuholen …

Leistungsschutzrecht für Presseverleger

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Seit gestern ist nun das nicht nur umstrittene, sondern vor allem auch massiv missverständlich formulierte Gesetz über das "Leistungsschutzrecht für Presseverleger" in Kraft. Damit ist die Situation entstanden, dass Presseverleger für Texte, die sie abdrucken, einen stärkeren Schutz genießen als die Urheber dieser Texte selbst: Wenn Sie aus dem Buch eines Autors einen Satz, Absatz oder auch mehrere Absätze zitieren, dann genügt es, dazuzuschreiben, woher diese Abschnitte stammen, und alles ist in Ordnung – zitieren Sie dagegen im Internet einen Satz oder Absatz oder selbst nur ein, zwei Worte(!) aus einem in einer Zeitung abgedruckt erschienenen Text (es könnte sogar derselbe Text sein wie der im Buch), dann kann Ihnen die betreffende Zeitung eine Rechnung dafür stellen. Oder Sie abmahnen, weil Sie nicht vorher eine Lizenz erworben haben.

Ist das wirklich so? Im Moment weiß es schlicht niemand, nicht einmal die Schöpfer des Gesetzes selbst. Die verlassen sich darauf, dass die Gerichte im Lauf der Zeit mit ihren Urteilen jene Klarheit schaffen, die das Gesetz selbst vermissen lässt. Ursprünglich angeblich dafür gedacht, von Google für das Zitieren einzelner Sätze aus Nachrichten unter den Links dorthin Geld verlangen zu können (was an sich schon eine mehr als hanebüchene Idee war), ist dieses Ziel jedenfalls schon mal meilenweit verfehlt worden, denn Google hat erklärt, alle Zeitungen, die ihnen das Recht zu diesen Kurzzitaten nicht kostenlos überlassen, einfach aus dem Suchindex zu nehmen, und siehe da, selbst die härtesten Verfechter des Leistungsschutzrechtes unter den Zeitungsverlegern sind brav zu Kreuze gekrochen. Alles, was das Gesetz in dieser Hinsicht bewirkt hat, war, dass kleinere Aggregatoren nun aus dem Spiel sind, mit anderen Worten, es hat Googles Monopolstellung noch gestärkt. Ansonsten taugt das Gesetz jetzt nur dazu, Verwirrung zu stiften und Anwälte in Lohn und Brot zu setzen. Darf man denn nun z.B. in Blogposts oder Forumsbeiträgen noch aus Zeitungsartikeln zitieren und darauf verlinken, z.B., weil man darüber diskutieren will? Wie gesagt: Man weiß es nicht. Vielleicht sind die ersten Abmahnungen oder Rechnungen schon in der Post. Wie man unter diesen Bedingungen überhaupt noch über Zeitungsartikel diskutieren soll, weiß ich auch nicht – nicht auszuschließen, dass das der heimliche Hintergedanke der ganzen Aktion war, denn auf diese Weise hat man eine Zensur eingeführt, ohne es "Zensur" nennen zu müssen.

Als Konsequenz habe ich alle Zitate aus Rezensionen meiner Bücher, soweit sie in der deutschen Presse erschienen sind, auf meiner Website ausgesternt (nur meinen eigenen Namen habe ich stehen lassen, weil mich interessiert, ob jemand die Chuzpe hat, mich für die Verwendung meines eigenen Namens abzumahnen). Ich finde das schade, weil ich auf einige dieser Statements richtig stolz war, aber sicher ist sicher, denn wenn es eines gibt, auf das ich keine Lust habe, dann, Partei in einem jener Gerichtsverfahren zu werden, auf die die Bundesregierung nun hofft.

Die Zombie-Maschinen...

Ein knappes Jahr ist es her, dass das Bundesverfassungsgericht den Einsatz von Wahlcomputern – zumindest der gegenwärtig verfügbaren Bauarten – untersagt hat. Die niederländische Firma NEDAP, Hersteller der von dem Urteil betroffenen Geräte, hat, so liest man, dieses mittlerweile defizitäre Geschäftsfeld aufgegeben und konzentriert sich wieder auf die Herstellung von Warensicherungs- und Zugangskontrollsystemen.

Das Aus für Wahlcomputer, sollte man meinen.

Doch irgendwie sind die Dinger nicht totzukriegen. Zu stark ist heutzutage eine Manie, die dem Motto zu folgen scheint: "Warum etwas ganz einfach mit einem Stück Papier erledigen, wenn man es auch umständlicher, teurer und fehleranfälliger mit Hilfe eines Computers tun kann?" Als ich in meinem Roman "Ein König für Deutschland" am Schluss beschreibe, wie nach ein paar Jahren doch wieder versucht wird, Wahlcomputer einzuführen, erschien mir das beinahe gewagt – doch nun kommt es in der Realität noch schneller: "Wahlcomputer vor dem Comeback" meldet Heise online auf den Tag vier Monate nach dem offiziellen Erscheinungstermin meines Romans...

Was lehrt uns das?

Zumindest, dass Romane die Welt nicht verändern können...

(Vielen Dank auf diesem Wege allen, die mich auf diese Meldung aufmerksam gemacht haben!)

10-Punkte-XXX

Über zehn Jahre war ich nun anwaltsfrei im Internet unterwegs. Bis vorgestern. Da kam ein Email von einem Anwalt des Verbands der Technischen Überwachungsvereine e.V., der anmahnte, ich würde dadurch, dass ich in der Bezeichnung meiner Methode "10-Punkte-Text-Überarbeitungs-Vorbereitung" die letzten drei Worte anhand ihrer Anfangsbuchstaben abkürze, unbefugt eine Marke verwenden, die zu verwenden allein den Technischen Überwachungsvereinen zusteht, damit Leser meiner Website irreführen dahingehend, dass sie glauben könnten, ich würde ein Unternehmen des Technischen Überwachungsvereins vertreten oder mit einem solchen kooperieren, und dadurch, dass ich besagte Abkürzung als Synonym für eine Prüfung nach bestimmten Kriterien verwende, eine unzulässige Markenverwässerung bewirken.

Wohlgemerkt: Es war ein durchaus fair und vernünftig gehaltenes Anschreiben. Man wollte nicht gleich Geld, sondern mich tatsächlich nur über die bestehende rechtliche Situation in Kenntnis setzen - und natürlich, dass ich die Abkürzung, die hier nicht genannt werden darf, von meiner Website entferne und für die Zukunft eine entsprechende Unterlassungserklärung abgebe. Die ich inzwischen abgeschickt habe. Insofern komme ich noch einmal glimpflich davon, verglichen mit dem Zinnober, den zum Beispiel ein Klamottenkonzern wie Jack Wolfskin derzeit entfesselt (bei dem ich auch schon mal was gekauft habe, was ich aber bestimmt nie wieder tun werde!).

Dennoch ärgert mich die Sache. Mich ärgert ein "Rechts"system, das so etwas wie gesunden Menschenverstand nicht mehr kennt und die Leute dazu zwingt, zu heucheln. Denn natürlich glaubt der Anwalt des Technischen Überwachungsvereins nicht wirklich, dass mein kleiner Artikel eine Bedrohung der Marke darstellt - aber er muss so tun, als glaube er das ernsthaft, weil er befürchten muss, ein Anwalt einer anderen Partei könnte in einem anderen Streitfall einen Richter dazu bringen, so zu tun, als glaube er das ernsthaft. So ist der Inhaber einer eingetragenen Marke tatsächlich gezwungen, gegen alles vorzugehen, was man - und sei es an den Haaren herbeigezogen - als Missbrauch seiner Marke interpretieren könnte, weil er sonst irgendwann nicht mehr gegen tatsächlichen Missbrauch vorgehen kann (falls sich unter meinen Lesern ein Anwalt für Markenrecht befindet: ich würde mich über fachliche Kommentare hierzu freuen!). So machen alle einander etwas vor, und das heißt dann Rechtswesen.

Aber ist das Denken, das hinter dieser Art der Handhabung des Markenrechts steht, nicht von Grund auf verkehrt? In gewisser Weise ist für einen Autor der eigene Name ja auch so etwas wie eine Marke, die auch einen gewissen Wert darstellt. Und natürlich könnte ich es nicht dulden, dass irgendjemand seinen eigenen Roman unter meinem Namen herausbringt, oder dass er meinen Namen in seine Web-Domain einbaut in der Hoffnung, damit mehr Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. So etwas habe ich in meinem Artikel mit der Verwendung jener Abkürzung, die nicht genannt werden darf, aber auch nicht gemacht! Was ich gemacht habe, entspräche dem, wenn irgendwo irgendein Autor beworben würde mit einem Spruch wie "Der Eschbach des Kriminalromans". Oder "Der französische Eschbach". Ich müsste schön bescheuert sein, wenn ich auf Leute, die mich auf diese Weise "zum Referenzmaßstab erheben", Anwälte hetzen würde (bei jedem Vergleich gilt: Es ist immer besser, man ist das Original!). Oder man stelle sich folgende Zeile großformatig in einer Anzeige in der New York Times, Literaturbeilage, vor: "Ben Drown is America's Andreas Eschbach!". Wäre das nicht besser als der Nobelpreis? Aber hallo - das wäre besser als zwei Nobelpreise!

In den allgemeinen Sprachgebrauch überzugehen ist (lässt man die diesbezüglichen Perversionen des Rechtsunwesens außer Betracht) das Beste, was einem passieren kann. In Deutschland weiß jeder, dass "Tempo" ein Papiertaschentuch ist, "Tesa" ein Klebstreifen, "Leitz" ein Aktenordner und "Nutella" eine Schokoladencreme. Das weiß man nicht nur, sondern dadurch, dass sich diese Bezeichnungen allgemeines Sprachgut sind, werden die zugehörigen Produkte im allgemeinen Bewusstsein als "die" Produkte ihrer Gattung empfunden: Was mehr kann man erreichen? Das ist eine Position, die einer Erdumlaufbahn entspricht - man muss sich schon anstrengen, um wieder herunterzufallen.

Da sich die Methode der "10-Punkte-Text-Überarbeitungs-Vorbereitung" seit ihrer Erstveröffentlichung in Autorenkreisen großer Beliebtheit erfreut, an dieser Stelle der Ratschlag an alle, die entsprechende Links, Blog-Einträge oder Beschreibungen auf ihren eigenen Webseiten verfasst haben, diese entsprechend abzuändern. Ähnliche Umsicht sollte auch eventuellen Seminarunterlagen und dergleichen gelten (Ausdrucke, die man sich über den Schreibtisch gehängt hat, sind unproblematisch). Ich werde künftig die Abkürzung "10-Punkte-Text-ÜV" (weiblich übrigens: die ÜV!) oder "10-Punkte-Text-ÜV-Methode" verwenden und schlage als entsprechendes Verb - also das Wort für die Tätigkeit, einen Text für die eigentliche Überarbeitung vorzubereiten - das Kunstwort "üven" vor (ich üve, du üvst... ich üvte meinen Text... "Üv deine Story erst mal!"... usw.)

Mit meinem Auto bin ich übrigens schon immer zur DEKRA gegangen. (Ja, gibt's auch in Frankreich.) Und irgendwie... ist mir das jetzt eine kleine Genugtuung.

Heute ist Fontanelli-Tag

In der Parallelwelt meines Romans trat John Salvatore Fontanelli am 23.4.1995 - heute vor 14 Jahren also - sein phantastisches Erbe in Höhe von einer Billion Dollar an, was sowohl damals auch auch noch 2001, als der Roman erschien, noch richtig viel Geld war. Erst dieser Tage verkommt die Billion zur neuen Kleingeldeinheit der Politik.

Olaf Schilgen hat den Vorschlag gemacht, den Roman entsprechend umzutiteln, und er hat, damit man diese Prozedur auch bei bereits vorhandenen Exemplaren des Buches nachvollziehen kann, gleich einen Aufkleber dafür gestaltet: Einfach einen (entsprechend vergrößerten) Farbausdruck des Bildschirms machen, Etikett ausschneiden und aufkleben - fertig!
trillion dollar

Was natürlich nichts anderes wäre als eine Vorwegnahme der Inflation, die vermutlich die unausweichliche Folge der gegenwärtigen "Massnahmen" (um das Wort "Verzweiflungstaten" zu vermeiden) sein dürfte.

Eine Billion. Das sagt sich leicht, aber man kann sich kaum vorstellen, wieviel Geld das ist. Mit einer Billion könnte man eine Million Menschen auf einen Schlag zu Millionären machen. Die gesamte Bevölkerung einer Stadt wie Stuttgart, zum Beispiel, und dann bliebe noch was übrig.

Aber was wäre die Folge? Man hätte eine Stadt von Millionären, die morgens keine frischen Brötchen mehr auf dem Tisch hätten, weil natürlich auch alle Bäcker Millionäre wären und nicht mehr arbeiten würden - das ist ja schließlich der Sinn des Reichtums, nicht wahr? Eine Stadt von Millionären, die in ihrem eigenen Müll ersticken würden, weil ja auch die Müllmänner Millionäre wären. Und so weiter.

Dieses zugegebenermaßen absurde Beispiel ist es wert, dass man länger darüber nachdenkt. Nicht, um Lösungen zu finden (Gastarbeiter anwerben! Leistungen outsourcen! Arbeitsdienste!), sondern darüber, was man daraus über das Wesen des Geldes ersehen kann: Geld ist kein Wert an sich. Geld, das ist nur bedrucktes Papier, Zahlen auf Kontoauszügen oder in Computerspeichern.

Geld sollte der Mechanismus sein, der ausmendelt, welchen Mitgliedern einer Gemeinschaft wieviel Anteil an dem zusteht, was diese Gemeinschaft insgesamt erarbeitet - und jedem gleichzeitig die Freiheit ließe, damit nach eigenem Gutdünken zu verfahren. Idealerweise wäre dieser Mechanismus so austariert, dass sich der Anteil des Einzelnen danach bemäße, was er an Leistungen zum Ganzen beigesteuert hat.

Das, daran wird kaum ein Zweifel möglich sein, ist nicht so. Warum?

Der wichtigste Bestandteil jedes Spiels sind dessen Regeln. (Man kann Fußball ohne Ball spielen - zur Not tut es eine leere Dose -, aber nicht ohne Regeln.) Die Spielregeln, nach denen das Geld funktioniert, müssten klar verständlich, möglichst einfach und vor allem sorgsam aufeinander abgestimmt sein, und ihre Einhaltung müsste strengstens überwacht werden.

Das Gegenteil ist der Fall. Die Spielregeln sind unsinnig kompliziert, werden nach Kräften verschleiert und darüber hinaus ständig hintergangen - von denen, die direkt mit dem Geldsystem befasst sind.

Und das ist der große Verrat. So ähnlich, wie AIDS-Viren das Immunsystem unterlaufen, indem sie sich direkt in dessen Zellen einnisten, haben diejenigen, denen wir die Verwaltung des gesellschaftlichen Wohlstandverteilungssystems anvertraut haben, dieses Vertrauen missbraucht und das System dadurch funktionsunfähig gemacht. Was ich in der aktuellen Diskussion empfindlich vermisse, ist der Gedanke, die an diesem Verrat Beteiligten dafür zur Verantwortung zu ziehen. Wer sich nicht an die Regeln hält, darf nicht mehr mitspielen; das ist sozusagen die Mutter aller Spielregeln. Wird sie missachtet, ist das Spiel bald aus.

Besoffen auf Bahngleisen

Man stellt an die Bahn höhere Ansprüche hinsichtlich Pünktlichkeit als an jedes andere Verkehrsmittel. Zwanzig Minuten zu spät mit dem Auto? Na ja, da war eben ein Stau auf der Autobahn, da kann man nichts machen. Zwanzig Minuten zu spät mit der Bahn? Katastrophe, unerträglich, da sieht man mal wieder. Zwanzig Minuten zu spät mit dem Flugzeug? Das kommt gar nicht vor. Wenn ein Flugzeug zu spät kommt, dann gleich um zwei Stunden. Oder sechs. Oder acht. Und das Gepäck ist dann auch gleich noch verschwunden und taucht erst zwei Tage später wieder auf. Aber da sagt trotzdem keiner was. (Wahrscheinlich, weil man beim Fliegen immer froh ist, überhaupt heil wieder runtergekommen zu sein.)

Jedenfalls: Die Weiterfahrt des Zuges verzögere sich "wegen einer Schienenstörung", erfuhr man kurz vor Essen. Was denn eine Schienenstörung sei, fragte ich den Zugbegleiter, als der meine Fahrkarte knipste. Mein Bild war das sich in Metallkrämpfen windender Geleise, die jeden Zug kreischend abzuwerfen drohten. Tatsächlich handele es sich, erklärte er mir, um Betrunkene, die sich auf den Geleisen herumtrieben. "Ach so", sagte ich. "Na, das wäre doch interessant zu wissen."

Die nächste Durchsage lautete dann tatsächlich: "Wegen alkoholisierter Personen auf den Bahngleisen hat unser Zug derzeit eine Verspätung von zwanzig Minuten."

Schneeflocken gegen Lokomotiven - 1:0

Früher galt die Eisenbahn als das Verkehrsmittel, das noch fährt, wenn sonst nichts mehr geht. Die alten Dampfloks mit den Schneeräumern vorn fingen erst ab 120 cm Schneehöhe an, über Verspätungen nachzudenken - tja, das waren noch Zeiten.

Heute scheint die Bahn das Verkehrsmittel zu sein, das bei Schneefällen als erstes ins Trudeln kommt. Schon bei der Anreise nach Gütersloh - da wurde von dem bevorstehenden Schneefall nur geredet - kam es zu Verspätungen, und heute morgen, als alles weiß war, herrschte das totale Chaos. Im Bahnhof jedenfalls. Auf den Straßen davor fuhren die Autos, als wäre nichts. Und viel war auch nicht, ein leises Rieseln von Schnee, der nur hier und da überhaupt liegenblieb, auf Büschen und Dächern allenfalls. In Lettland würde man bei so einem Wetter noch kurzärmlig gehen, schätze ich. Die spannende Frage ist, was los wäre, wenn noch mal richtiger Winter käme.

Das Wort, das mir dazu einfällt, ist 'hochgezüchtet'. Das heißt: Höchst leistungsfähig, aber nur bei idealen Bedingungen - die kleinste Störung genügt, um alles zusammenbrechen zu lassen.
Ich fürchte, nicht nur die heutige Bahn ist so ein hochgezüchtetes System. In Anbetracht dessen, dass die Krisen (sogar die selbstgemachten) eher mehr werden und eher gravierender, keine gute Diagnose.

gmx.de funktioniert wieder

Dank eines guten Bekannten, der den Vorstand der gmx-Gmbh Deutschland auf die "Barriere am Rhein" aufmerksam gemacht und meine Mails (mit Fehlerprotokollen, Rückmeldungen usw.) an deren technischen Service weitergeleitet hat, ist die Sache ins Rollen gekommen. Und siehe da, nach mehreren Anläufen, in denen es nicht funktionierte, obwohl es "eigentlich" hätte funktionieren müssen, stellte sich dann heraus, dass doch irgendeine Adresse in irgendeiner Liste nicht so eingetragen war, wie sie hätte eingetragen sein sollen usw. usf. etc. pp. (verstehen Sie nicht? Ich auch nicht. Wer versteht schon, wie das Internet funktioniert?), gelang es dann erstmals seit unausdenklichen Zeiten, eine Mail an einen gmx.de-User nicht nur zu verschicken, nein, sie kam auch tatsächlich an, was ich daran merkte, dass der Betreffende sich für die Antwort bedankte.

So löse ich heute und hiermit gmx.de aus Acht und Bann.

Wohlgemerkt: Erreicht haben mich Mails von gmx.de schon immer. Nur mit dem Antworten hat es nicht geklappt. Wenn Sie mir also schreiben sollten, eine gmx.de-Adresse besitzen und keine Antwort von mir kriegen, dann liegt das nicht mehr an Ihrem Provider, sondern an mir.

gmx.de bleibt unzugänglich

Ein guter Bekannter hat sich der Sache angenommen und gmx.de geschrieben in Sachen "Email-Nirvana". Wie sich herausstellte, macht gmx.de aber nichts falsch. Jedenfalls sind sie fest davon überzeugt. Lesen Sie mehr...

Email-Nirvana gmx.de

Wie ich an anderer Stelle schon einmal erklärt habe, kann ich nicht mehr alle Mails beantworten, die mich erreichen (ich lese sie aber alle, nach wie vor!). "Nicht alle" heisst, dass ich manche eben doch beantworte - entweder, weil ich das Gefühl habe, eine Mail bedarf einer Antwort, oder manchmal auch einfach, weil mich eine Zuschrift zu einer spontanen Antwort reizt. Auch gibt es einen Zusammenhang zu meinem jeweiligen Romanprojekt: Wenn ich dort gerade hänge, beantworte ich manchmal Mails, statt dem Cursor beim Blinken zuzusehen, und wenn es gut läuft, lasse ich selbst dringende geschäftliche Mails sich in fast ruinöser Weise ansammeln, weil ich dann einfach keinen Kopf dafür habe.

Bisweilen passiert es, dass ich ein Mail beantworte, manchmal auch ausführlich, weil es ausführlich sein muss - und dann kommt das Ding nicht an. Manche Mails verschwinden spurlos; das erfahre ich aber meistens nicht, sondern wähne meine Antworten wohlbehalten angekommen. Manche meiner Mails aber werden - begleitet von sich geradezu entrüstet lesenden Fehlermeldungen - abgewiesen. Das ist frustrierend. Ein besonders hartnäckiger Gegner meiner elektrischen Post ist, wie mir bei Durchsicht der entsprechenden Rückmails klar wurde, der Provider gmx.de. Die weisen meine Mails so grundsätzlich als Spam (!) ab, dass ich leider die Regel aufstellen muss, dass Mails von Adressen mit der Endung @gmx.de grundsätzlich nicht mehr beantwortet werden. Sorry, falls Ihre dabei ist.

Und ehe jemand fragt: Natürlich habe ich auch schon versucht, eine Mail an gmx.de selber zu schicken, um zu fragen, wieso die das machen.

Bloß wurde die natürlich auch abgewiesen.

Tja.

Plakettenmagie

Auf einer Reise nach Deutschland sehe ich mich mit einem Phänomen konfrontiert, das mir aus der Ferne bislang völlig entgangen ist: Irgendjemand glaubt, dass man nur alle Autos mit roten, gelben oder grünen Plaketten zu bekleben braucht, damit man sie alle fahren lassen kann wie bisher und die Gefahr durch Feinstaub trotzdem gebannt ist. Faszinierend.

Mein eigenes Auto verfügt immerhin über einen orangegelben Aufkleber namens "G-KAT" - doch dessen magische Wirkung ist, wie ich erfahre, inzwischen erloschen. Schade. Damals hatte man mir versprochen, dass er mir eines Tages nützlich sein würde, doch dieser Tag ist nie gekommen.

Ich habe mich diesmal noch ohne magische Plakette durchgemogelt und warte bis zur nächsten Fahrt nach Deutschland erst ab, was sich das Zaubereiministerium bis dahin an neuen Vorschriften ausdenkt. Vielleicht muss man bis dahin einen Fuchsschwanz an die Antenne hängen. Dann komme ich nicht.